Ausschuss lehnt Gedenktafel für Steffie Spira ab

Die vom Adlershofer Bürgerverein angeregte Gedenktafel am Wohnhaus von Steffie Spira ist im Ausschuss für Bildung und Bürgerdienste abgelehnt worden. Begründet wurde dies mit der politischen Einstellung von Steffie Spira.

Die vom Adlershofer Bürgerverein angeregte Gedenktafel am Wohnhaus von Steffie Spira ist im Ausschuss für Bildung und Bürgerdienste abgelehnt worden. Begründet wurde dies mit der politischen Einstellung von Steffie Spira.

Steffie Spira, geboren 1908 in Wien, lebte mit einigen durch die Nazis erzwungenen Unterbrechungen bis zu ihrem Tod am 11. Mai 1995 in Berlin. Sie war Mitbegründerin der Theatergruppe 1931, wohnte in der Künstlerkolonie und engagierte sich auf der Bühne und auf der Straße gegen die damals immer mehr an Einfluss gewinnenden Nationalsozialisten. Mit viel Glück gelang ihr nach einer Razzia durch die SA und jahrelanger Odyssee durch die Schweiz, Frankreich und Konzentrationslager Ende der 40er Jahre die Rückkehr nach Berlin. Wieder engagierte sie sich in der Schauspielerei und wurde zu einer gefragten Film- und Theaterschauspielerin in der DDR.  Zeitlebens setzte sie sich für ein soziales und menschliches Miteinander ein und bezeichnete sich selbst als Kommunistin. 1989 nahm  sie an einer Protestkundgebung auf dem Alexanderplatz teil, zitierte unter anhaltendem Beifall Berthold Brecht und forderte die SED-Führung zum Rücktritt auf. In Erinnerung bleibt ihr Satz: „lch wünsche für meine Urenkel, dass sie aufwachsen ohne Fahnenappell, ohne Staatsbürgerkunde, und dass keine Blauhemden mit Fackeln an den hohen Leuten vorübergehen.“

Der Adlershofer Bürgerverein und das Festkomitee Adlershof hatten eine Gedenktafel am Wohnhaus von Steffie Spira angeregt. Im Ausschuss für Bildung und Bürgerdienste entbrannte nun eine hitzige Debatte. „Eine Gedenktafel für eine engagierte Antifaschistin, anerkannte Schauspielerin und kritische Kommunistin abzulehnen, nur weil sie eine andere Auffassung davon hatte was sozial ist, zeugt nicht gerade von Größe“, kritisiert Freya Ojeda, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.