Angebote für obdachlose Minderjährige ausbauen

Antrag, interfraktionell
Dem Bezirksamt wird empfohlen, sich dafür einzusetzen, dass im Land Berlin niederschwellige sozialpädagogische Angebote zur Übernachtung, Beratung und Klärung des Lebensunterhaltes für Jugendliche (und Kinder), welche sich Jugendhilfemaßnahmen und der Personensorge der Eltern verweigern und dadurch obdachlos sind, ausgebaut und gestärkt werden.

Begründung:

Trotz inhaltlich qualifizierten Angeboten für Jugendliche/Kinder zum Leben in Einrichtungen außerhalb des Elternhauses über §34 SGB VIII und Einhaltung der Standards der AV Hilfeplanung durch den Regionalen Sozialen Dienst Treptow-Köpenick gibt es immer wieder Betroffene, die aus dieser Unterbringung – und dann auch aus dem Elternhaus – flüchten, die nicht in der Lage oder bereit sind, sich einbinden zu lassen (siehe auch Tiefenprüfung Hilfe zur Erziehung 2013).

Die Betroffenen sind mittellos, wenn sie die Jugendhilfe-Maßnahme verlassen und haben – ohne Wohnort – auch keine Chance auf Erlangung eines Lebensunterhaltes. Sie können nur betteln und ihre Lage verschlimmert und verfestigt sich zunehmend. Die Gefahr in eine Drogen- und Obdachlosenkarriere und in die Kriminalität abzugleiten ist hoch. Um das nicht einfach zu akzeptieren und gegebenenfalls zu verhindern, sind niederschwellige Übernachtungs- und Beratungsangebote notwendig.

Die Betroffenen suchen beispielsweise den Kinder- und Jugendnotdienst – der eine andere Kernaufgabe hat, als minderjährige Obdachlose zu betreuen – auf und blockieren dort für bis zu 3 Tage (Aufenthalt möglich) die Plätze sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um dies zu verhindern und den Betroffenen die Chance zu geben, eine Lebensperspektive zu entwickeln, sind niederschwellige Übernachtungs- und Beratungsangebote notwendig.

Die derzeit in Berlin vorgehaltenen Angebote für diesen Personenkreis sind unter anderem auf Grund der schwierigen Wohnungssituation nicht mehr ausreichend.

Die Gesellschaft trägt eine besondere Verantwortung für Minderjährige, auch wenn sie Jugendhilfemaßnahmen nicht annehmen können und obdachlos werden.


Ansprechpartnerin:
Antja Stantien

Drucksache VII/0890

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