Feminismus gestern und heute - Frühschoppen zum 8. März

blättchen

Bildtitel: Beim feministischen Frühschoppen in Baumschulenweg


Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall fährt Rekordgewinne ein und die deutsche Regierung steckt weiterhin hunderte Milliarden in Aufrüstungsprojekte, während diplomatische Lösungen an den Verhandlungstischen ferne Utopien zu sein scheinen – das muss diese „feministische“ Außenpolitik sein, welche die grüne Außenministerin Annalena Baerbock zu ihrem Amtsantritt angekündigt hat. Da stellt sich einem schon die Frage, was denn der Feminismus heute eigentlich bedeutet und worum es ihm geht (oder aus sozialistischer Perspektive gehen sollte). Um diese Fragen zu diskutierten, lud die Linke Treptow-Köpenick anlässlich des Frauentags zum feministischen Frühschoppen in Baumschulenweg ein. Dabei stand besonders der intergenerationelle Austausch im Fokus. Trotz unterschiedlicher Erfahrungen und nicht immer gleicher Perspektiven gab es einen solidarischen Austausch. Das ist für diese Gegenwart von unschätzbarem Wert und ermöglicht gegenseitiges Verständnis.

Viele der Anwesenden schilderten ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse, ihre Sozialisation in der DDR oder der BRD, ihr Aufwachsen in einer patriarchalen Gesellschaft, Geschichten ihrer Emanzipation und was Feminismus für sie bedeutet. Die Jüngeren lernten über und von selbstbewussten und emanzipierten „Ostfrauen“, über eine bessere Kitaversorgung und gleiche Löhne, über ein Recht auf Ab­treibung. Aber zeitgleich eben auch, dass es in der DDR gar nicht in Frage stand, wie die Frauen es dort schafften, Arbeit, Haushalt und Kinderbetreuung gleichzeitig unter einen Hut zu bekommen. Frauen waren zudem selten in Spitzenpositionen und auch Sexismus sowie Machtstrukturen spielten eine Rolle. Letztendlich wurde im Austausch deutlich, dass in vielen Punkten Ähnlichkeiten zu heute bestehen, gleichwohl Versorgungsstrukturen immer weiter abgebaut werden oder fehlen. Es wurde viel durch die Frauenbewegungen erkämpft, zugleich schafft das kapitalistische System als solches Zwänge, welche die Überwindung des Patriarchats verhindern. Viele Kämpfe werden und müssen die FLINTA* (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) immer noch gemeinsam führen. In der Debatte war allen wichtig, zu betonen, dass unser Feminismus niemanden ausschließt. Das gilt im Übrigen auch für eine wirklich „feministische“ Außenpolitik – nur Frieden kann diesem Anspruch gerecht werden. Das unterscheidet ihn gegenüber einem liberalen Feminismus. Lasst uns diese Kämpfe gemeinsam führen und weiterhin generationsübergreifend und solidarisch miteinander diskutieren! Daran möchte die Linke Treptow-Köpenick am Frauentag 2025 anknüpfen, wenn der nächste feministische Frühschoppen stattfindet.

Lena Fries und Lisa Pfitzmann


Dieser Artikel stammt aus dem blättchen vom April 2024. Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo.