Gedenken an die Opfer der Köpenicker Blutwoche

Antrag, interfraktionell mit SPD, B90/Grüne

Das Bezirksamt wird ersucht, bis zum 85. Jahrestag der Köpenicker Blutwoche im kommenden Jahr einen Überblick über damit im Zusammenhang stehende Gedenkorte und Erinnerungsstätten zu erstellen, diese in einen würdigen und gepflegten Zustand zu versetzen oder wenigstens entsprechende Maßnahmen zu konzipieren. Dabei sollten insbesondere die Stationen des seit 2015 bestehenden thematischen Audiowalks Berücksichtigung finden. Ebenso sollte sich dieser besondere Gedenktag konzeptionell in der Arbeit der Gedenkstätte und der Ausstellung zur Köpenicker Blutwoche widerspiegeln und durch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit vielen Menschen nahegebracht werden.

 

 

 

Begründung:
2018 jährt sich die Machtübernahme der Nationalsozialisten, die in Verfolgung, Terror, Völkermord und Weltkrieg mündete, zum 85. Mal. Gleich zu Beginn waren davon auch hier im Bezirk politische Gegnerinnen und Gegner betroffen. Opfer der Köpenicker Blutwoche waren Mitglieder von SPD und KPD, von Gewerkschaften, des Reichsbanners, des Deutschnationalen Kampfringes, Jüdinnen und Juden und Parteilose. Die Köpenicker Blutwoche war eine Verhaftungs-, Folter- und Mordaktion der SA. Sie fand vom 21. bis zum 26. Juni 1933 statt und wurde von SA-Sturmbannführer Herbert Gehrke geleitet. Möglicherweise wurden dabei bis zu 500 Menschen von der Köpenicker SA-Standarte 15 gefangengenommen, gedemütigt, gefoltert. Ein Teil der Verfolgten wurde ermordet oder erlag den Folgen der Folterungen, etliche blieben dauerhaft körperlich und psychisch gezeichnet. Eine aktive und gelebte Erinnerungskultur soll auch gegenwärtige Fehlentwicklungen reflektieren und dazu beitragen, diesen entgegenzuwirken.

 

Drucksache - VIII/0240

Edith Karge

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