Inklusive Schulen

Johann Eberlein

Schriftliche Anfrage VIII/0538

  1. Warum gibt es in Treptow-Köpenick keine schulischen Angebote auf dem Weg zur Inklusion laut der Broschüre "Schulbeginn 2019 – Ein Ratgeber für Eltern der Schulanfänger", Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, 2018?
  2. Wie beurteilt das Bezirksamt die bisherigen Anstrengungen vor dem Hintergrund, dass der Bezirk Marzahn-Hellersdorf bereits 15 schulische Angebote auf dem Weg zur Inklusion ermöglicht?
  3. Erfüllt die Heide-Schule bereits die Leitlinien des "Rahmenkonzepts für Schwerpunktschulen im inklusiven Schulsystem", Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, 2015?
  4. Welche Grundschule empfiehlt das Bezirksamt Treptow-Köpenick, wenn Eltern ihre Kinder auf einer "Inklusiven Schwerpunktschule" mit Förderschwerpunkt Autismus beschulen lassen wollen?
  5. Welche Unterstützung bekommen Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung an den Schulen in Treptow-Köpenick?
  6. Warum hat die Arbeitsgruppe zur Errichtung barrierefreier Schulen in 2018 noch nicht getagt?
  7. Wann plant das Bezirksamt eine Prioritätenliste zur Errichtung barrierefreier Schulen vorzulegen (siehe Kleine Anfrage KA VII/0985)?

gestellt am 09.07.2018

von Johann Eberlein

Das Bezirksamt antwortet am 23.08.2018

Zu 1.
Die in der Broschüre dargestellten Angebote "Schulische Angebote auf dem Weg zur Inklusion" sind überwiegend Schulversuche, die über eine langjährige Erfahrung verfügen und nun ins allgemeine Angebot überführt werden. Dadurch kann der Eindruck entstehen, dass sich nur diese Schulen auf dem Weg zu Inklusion befinden. Dieser Eindruck täuscht. Alle Grundschulen, Integrierte Sekundarschulen und einige Gymnasien in Treptow - Köpenick unterrichten Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf und erhalten die entsprechende Ausstattung laut Zumessungsrichtlinien. Es gibt insofern an fast allen Schulen in Treptow-Köpenick schulische Angebote aufdem Weg zur Inklusion. Bei der Überarbeitung der Broschüre im nächsten Jahr wird darauf geachtet, dass diese Darstellung verändert wird.

Zu 2.
Auch in Marzahn-Hellersdorf gibt es weit mehr als 15 Schulen, die Angebote auf dem Weg zur Inklusion ermöglichen. Die in der Broschüre "Schulbeginn 2019 - Ein Ratgeber für Eitern
der Schulanfänger" benannten Schulen auf dem Weg zur Inklusion in Marzahn-Hellersdorf waren bzw. sind Schulen in einem Schulversuch ("INKA- Inklusive Bildung von Kindern und
Jugendlichen in Marzahn-Hellersdorf").

Ein Ergebnis des Schulversuchs "INKA", die schrittweise Einführung der verlässlichen Grundausstattung von Schulen für die Förderschwerpunkte "Emotionale und soziale Entwicklung", "Sprache" und "Lernen", wurde seit Beginn des Schuljahres 2016/2017 auf alle Grundschulen in Berlin übenragen.

Neben der verlässlichen Grundausstattung stehen allen Schulen weitere Ressourcen zur sonderpädagogischen Förderung zur Verfügung.

Somit verfügen auch in Treptow-Köpenick alle Schulen über die Möglichkeiten, schulische Angebote auf dem Weg zur Inklusion in ihre Schulentwicklung aufzunehmen. Diese Angebote werden von den Schulen in den nächsten Jahren verstärkt entwickelt und sich im Schulprogramm abbilden.

Zu 3.
Die qualitative Entwicklung zur lnklusiven Schwerpunktschule erfordert neben schulrechtlicher Veränderungen, die Bereitstellung räumlicher, sächlicher und personeller Ressourcen, sowie ggf. bauliche Anpassungen.

Nach baulichen Gesichtspunkten wird die Schule voraussichtlich zum 1. Quartal 2020 fertiggestellt Die Gesamtmaßnahme beinhaltet den Anbau eines Aufzuges, die Schaffung eines barrierefreien Zuganges, Akustikmaßnahmen im gesamten Gebäude, eine visuelle Alarmierungsanlage, eine Audio-Führungsanlage in den Klassenzimmern und die Umsetzung einer besonderen Farbgestaltung.

Die inhaltlich fachliche Arbeit der Heide-Grundschule folgt den Leitlinien des Rahmenkonzeptes für Inklusive Schwerpunktschulen, eine Evaluation ist erst nach entsprechender Laufzeit möglich.

Die Fragen 4. und 5. konnten nur mit fachlicher Zuarbeit durch SenBJF beantwortet werden.

Zu 4.
Die in der Broschüre benannten lnklusiven Schwerpunktschulen für den Förderschwerpunkt "Autismus" sind wie alle Schwerpunktschulen des Landes Berlin offen für Aufnahmen von Schülerinnen und Schülern aus dem gesamten Stadtgebiet. Somit könnten die beiden benannten Schulen auch vom Bezirksamt Treptow-Köpenick empfohlen werden.

ln der Ahorn-Schule (09S04) gibt es zwei Kleinklassen für den Förderschwerpunkt "Autismus", die ebenfalls empfohlen werden könnten.

Grundsätzlich ist immer die entsprechend der Einschulungsgebiete zuständige Grundschule erster Anlaufpunkt für Eltern. Für den Fall, dass eine Beschulung dort aus Sicht der Schule nicht möglich ist, wird dies im Rahmen eines Aufnahmeausschusses geprüft und ggf. die Voraussetzungen zur Beschulung an dieser oder einer anderen Schule geschaffen.

Zu 5.
Für Kinder mit dem Förderschwerpunkt "Autismus" werden der jeweiligen Schule nach der Verwaltungsvorschriften für die Zumessung von Lehrkräften an öffentlichen Berliner Schulen acht Lehrerstunden zur Verfügung gestellt. Weiterhin besteht die Möglichkeit einen Antrag auf Zuweisung von Schulhelfer(innen)stunden zu stellen, die nach der Erfüllung von notwendigen Voraussetzungen (VV Schulhelfer) ebenfalls der Schule als Unterstützung bei der Bewältigung des Schulalltags bereitgestellt werden. Außerdem besteht die Mög-lichkeit, ebenfalls nach Antrag, einen wesentlich erhöhten Betreuungsbedarf für die ergänzende Förderung und Betreuung bis zu einer halben Erzieherstelle zu erhalten.

Zu 6.
Aufgrund personeller Defizite im Schulamt und des Ausfalls der Projektleitung war eine Tagung der Arbeitsgruppe "barrierefreie Schule" in 2018 noch nicht möglich.

Zu 7.
Mit dem Projektbericht "barrierefreie Schule" aus April 2017 wurde eine grobe Priorisierung benannt. Der Bericht wurde allen Schulen, sowie der Schulaufsicht und der damaligen Schwerbehindertenvertretung zur Verfügung gestellt. Eine Konkretisierung steht zum Teil noch aus.

Schriftliche Anfrage - SchA VIII/0538