Luftbelastung in Treptow-Köpenick

Kleine Anfrage - KA VII/0952

1. Welche Luftmessstellen befinden sich im Bezirk und welche Überschreitungen von Grenzwerten gab es im letzten Jahr?

2. Welche Schritte sind zur Errichtung weiterer Messstellen nötig?

3. Gibt es eine erhöhte Belastung am Rand des Wista-Gebietes am Kreuzungsbereich Wegedornstraße/ Ernst-Ruska Ufer, wo sich im Umfeld eine Autobahn, Werkstätten der Volkswagengruppe und ein Mercedes-Benz Nutzfahrzeugezentrum befinden und macht es Sinn, dort weitere Messstellen einzurichten?

4. Welche weiteren Gebiete mit problematischer Luftverschmutzung sind im Bezirk bekannt?

Gestellt am 02.03.2016

Von Tino Oestreich

Beantwortet am 08.03.2016

Antwort des Bezirksamts:

Zu 1.

Eine Station des Berliner Luftgütemessnetzes BLUME befindet sich am Müggelseedamm 307- 310 (Wasserwerksgelände).

Das Berliner Luftgütemessnetz BLUME wird entsprechend des Zuständigkeitskatalog Ordnungsaufgaben - ZustKatOrd- durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm) betrieben. Es werden kontinuierliche Messungen von Schwefeldioxid (SO 2), Stickstoffdioxid (NO 2), Kohlenmonoxid (CO), Benzol und Ozon (0 3) sowie Feinstaub (PM1 0) und Ruß überwacht. Benzol und Ruß werden mittels 30 zusätzlicher kleiner Probenahmegeräte an Straßen erfasst.

Das Messnetz besteht derzeit aus 16 ortsfesten Messstationen für Luftschadstoffe und zusätzlich einer meteorologische!') Station. Auf den Internetseiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt können die Standorte der Messstellen, Monats- und Jahresberichte mit den Auswertungen für die gemessenen Luftschadstoffe sowie tagaktuelle Messergabnisse eingesehen werden. 

Dem Monatsbericht Dezember 2015 kann die Belastung für die vorab genannten Schadstoffe entnommen werden. Danach lagen für diese Stadtrandmessstelle in Friedrichshagen keine Überschreitungen vor. 

Für die anderen Messstellen wird hier aus dem Bericht zitiert: "in den Kennwerttabellen vom Dezember 2015 (ab Seite 8) werden die Mittelwerte oder Summen des gesamten Jahres 2015 dargestellt. Die Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit wurden für Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid und Benzol weit unterschritten (vgl. Tab. 3, 7 und 8). Beim Ozon wurde im Dezember 2015 der maximale tägliche Achtstunden-Mittelwertvon 120 J.Jg/m3 an keiner Messstation überschritten. Der Wert für die Informationsschwelle wurde im Dezember, der Jahreszeit entsprechend, an keiner Station überschritten (vgl. Tab. 9).

Beim Stickstoffdioxid (vgl. Tab. 5) wurde der Grenzwert für das Jahresmittel an allen 6 Straßenmessstellen im Jahresmittel 2015 überschritten. Der höchste Mittelwert trat mit 53 J.Jg/m3 am Hardenbergplatz auf. Beim Einstunden- Mittel gab es im Dezember keine Überschreitung des Wertes von 200 J.lg/m3 • Im gesamten Jahr 2015 wurde dieser Wert maximal einmal, also deutlich unter 18- mal, überschritten; mithin wurde der Kurzzeit-Grenzwert eingehalten.

Das Jahresmittel 2015 lag beim PM1 0 an allen Messstellen deutlich unter dem Grenzwert für das Jahresmittel von 40 J.Jg/m3 • Der maximale Mittelwert trat mit 29 J.Jg/m3 am Mariendorfer Damm auf, gefolgt von der Frankfurter Allee mit knapp 29 J.lg/m3 • Die Anzahl der Überschreitungen des Tagesmittels von 50 J.lg/m3 lag im gesamten Kalenderjahr 2015 nur an der Station Frankfurter Allee mit 36 Überschreitungen über den erlaubten 35. An allen anderen Messstationen wurde dieser Grenzwert eingehalten. So gab es in der Silbersteinstraße 29 und in der Kari-Marx-Straße 26 Überschreitungen (Tab. 6). Im Dezember 2015. wurde das Tagesmittel von 50 J.lg/m3 in der Brückenstraße einmal und in der Frankfurter Allee zweimal, an den anderen Messstationen aber keinmal überschritten. Die 36. Überschreitung in der den anderen Messstationen aber keinmal überschritten. Die 36. Überschreitung in der Frankfurter Allee trat erst am 31.12. infolge des Silvesterfeuerwerks auf.

Das Jahresmittel 2015 der Summe der Stickoxide (Tab. 4) lag am Stadtrand unter 30 J.Jg/m3 , im innerstädtischen Hintergrund mit Ausnahme der Messstation Karlshorst (dort 29 J.lg/m3 ) über 30 J.lg/m3 • Dieser kritische Wert für den Vegetationsschutz muss zwar in Ballungsgebieten nicht eingehalten werden, wird hier aber dennoch herangezogen, um auch der Bedeutung der Vegetation in innerstädtischen Grünanlagen oder auch in Straßenzügen für die Erholungswirkung und damit für die menschliche Gesundheit gerecht zu werden.

Insgesamt lag die Luftbelastung im Dezember 2015 mit Stickstoffdioxid deutlich unter dem Durchschnitt der Dezember-Monate der letzten Jahre. Auch die PM1 0-Belastung war sehr gering, während die Ozonbelastung für einen Dezember überdurchschnittlich hoch lag."

Zu 2.

Kann wegen Nichtzuständigkeit nicht ausgesagt werden.

Zu 3.

Kann wegen Nichtzuständigkeit nicht ausgesagt werden.

Zu 4.

Kann wegen Nichtzuständigkeit nicht ausgesagt werden.

Den Internetseiten der SenStadiUm ist zu entnehmen :

"Um den Bedarf zusätzlicher Maßnahmen zur Minderung der Schadstoffemissionen beurteilen zu können, wird ca. alle fünf Jahre ein Luftreinhalteplan durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt erstellt, der die Entwicklung der Belastung durch Feinstaub und Stickoxide ohne und mit zusätzlichen Maßnahmen abschätzt. Das letzte Ergebnis· der Abschätzung zeigt, dass sich durch die Umsetzung der zahlreichen Maßnahmen der Luftreinhaltung, wie die Einführung der Umweltzone, und der Verkehrsplanung die Luftqualität in Berlin deutlich verbessert hat. Trotzdem reichen sie 'nicht aus um die Feinstaubgrenzwerte für PM10 und Stickstoffdioxid in den Hauptverkehrsstraßen der Stadt sicher in den nächsten Jahren einzuhalten. Im letztem Luftreinhalteplan 2011-2017 sind deshalb weitere zusätzliche Maßnahmen geplant, die den Internetseiten der Senatsverwaltung entnommen werden können.

Gemäß dem Schreiben des Staatssekretärs für Stadtentwicklung und Umwelt, Herrn Gaebler, Vc;Jm 14.1 0. 2013 können seitens seiner Behörde aus personellen Gründen keine kleinen Anfragen für die Bezirksämter bearbeitet werden, so dass die Anfrage nicht an den Senat, als zuständige Ordnungsbehörde, m.d.B. um Zuarbeit weitergeleitet werden konnte.

Rainer Hölmer