MUF ersetzt Notunterkünfte

Aus dem Rathaus

Gespräch mit Senatorin Elke Breitenbach

Hallo Elke, welche Verbesserun­gen konntest Du bisher als ­Senatorin für die Versorgung von Asylbegehrenden und Geflüchteten erreichen?

Es konnten zwischenzeitlich alle prekären Notunterkünfte in Turnhallen und in Bestandsgebäuden geschlossen werden, die Geflüchteten in Gemeinschaftsunterkünfte umziehen, die mehr Privatsphäre bieten und in denen sie selbst kochen und sich versorgen können. Weitere Beispiele ist die verstärkte finanzielle Unterstützung der Beratungsstellen für besonders schutzbedürftige Geflüchtete, der Ausbau des Landesprogramms für Deutschkurse und die Vertiefung der Zusammenarbeit mit verschiedenen Netzwerken, um Geflüchtete in Ausbildung und Arbeit zu bringen.

Am 19.6.2018 fand eine Bürgerversamm­lung im Rathaus Köpenick zu den geplanten neuen Unterkünften in Köpenick und Altglienicke statt. Wie ist der momentane Planungsstand und wie der weitere Ablauf?

Im Bohnsdorfer Weg wird zusammen mit der degewo eine Unterkunft – verteilt auf drei Gebäude – mit insgesamt 270 Plätzen in einem Wohngebiet entwickelt. Das betreffende Grundstück muss das Land Berlin erst ankaufen, bevor die Planung vertieft und in die Umsetzung gehen kann.

In der Salvador-Allende-Straße wird ein MUF auf dem Grundstück der ehema­ligen Unterkunft für Geflüchtete, die ­zuvor als Pflegeheim genutzt wurde, ­errichtet. Zunächst muss das alte Ge­bäude abgerissen werden, es wird auch geprüft, ob ein Teil des Grundstückes gleich zum Wohnen genutzt werden kann.

Welche Verbesserungen gegenüber der bisherigen Unterbringung wird die neuen Wohnungs- und Apartmentstruktur bringen?

Die Menschen mit Fluchthintergrund haben eine eigene Wohnung und damit mehr Privatsphäre als in bisherigen Gemeinschaftsunterkünften, in denen auch Küchen und sanitäre Anlagen gemeinsam genutzt werden. In „ihren vier Wänden“ können sie ihr Leben in Berlin ­eigenständig gestalten, Beratungsangebote vor Ort unterstützen sie dabei.

Unterscheidet sich die geplante Wohnbebauung von anderer preisgünstiger Wohn­bebauung und was ist in Zukunft mit den Wohnungen dort geplant?

Es handelt sich um ganz normale Wohnungen, die wir schnellstmöglich allen Berlinerinnen und Berlinern zur Verfügung stellen wollen.

Einige Anwohnerinnen und Anwohner haben Sorge, dass es durch viele neue Menschen in ihrem Kiez zu Problemen kommen könnte. Kannst Du diese Bedenken zerstreuen?

Ich war in letzter Zeit auf vielen An­wohner*innen- und Bürger*innen-Versammlungen, an denen immer auch ein Vertreter der Polizei Berlin anwesend war. Die Aussage war stets, dass sich nach einer Eröffnung einer Unterkunft für Geflüchtete die Kriminalität im Umfeld nicht gesteigert hat. Dennoch bedeutet jedes neue Gebäude mit neuen Bewohner*innen immer eine Veränderung für die Umgebung, der sollte man sich stellen und durch Begegnungen Vorurteilen und Ängsten entgegentreten.

Was wird getan, damit in der Nähe ausreichend Infrastruktur, etwa Kitas und Schulen, geschaffen wird?

Für jede Unterkunft wird eine Sozialraumanalyse erstellt, die auch Auskunft über die Defizite in der Infrastruktur gibt. Der Senat und die Bezirke können hier noch nachsteuern, da wir uns in einer sehr frühen Planungsphase für die MUF 2.0 befinden. Das ist eine gesamtstädtische Aufgabe, die ohnehin im Rahmen der „Wachsenden Stadt“ Berlin anzugehen ist.

Wie werden die Anwohnerinnen und Anwohner in die weiteren Planungen einbezogen und über den aktuellen Stand informiert?

Wenn ein geplantes Bauvorhaben einen Planungsstand erreicht hat, bei dem der Senat tatsächlich die Fragen der An­woh­ner*innen nach der Gestaltung, Anbindung, Größe und Zeitablauf der Planung beantworten kann, werden gemeinsam mit dem Bezirk Informationsveranstaltungen mit den Bezirken organisiert. Über die gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligungen bei Erstellung eines Bebauungsplanes können Anwoh­ner*­in­nen einbezogen werden.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

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