Straßensozialarbeit auf der Kippe - Weingart protestiert gegen Kürzung

Aus dem Rathaus

Das erst im Oktober vergangenen Jahres gestartete ­er­­­­­folgreiche Projekt der Straßensozialarbeit für erwachsene Ob­dachlose steht womöglich schon wieder vor dem Aus. Grund dafür ist die unklare Ko-Finanzierung seitens der Senatsverwaltung für Soziales. Das bezirkliche Kleinstteam von zwei Streetworkern des Trägers GANGWAY wird aus dem bezirklichen und dem Landeshaushalt finanziert. Aufgrund von Sparzwängen auf Landesebene innerhalb der CDU/SPD-geführten Landesregierung steht die anteilige Finanzierung nunmehr in Frage. Dagegen protestiert die Sozialstadträtin Carolin Weingart (DIE LINKE) im Schulterschluss mit dem Paritätischen Landesverband. Weingart hat sich mit ­einem Brandbrief hilfesuchend an alle Mitglieder des Berliner Abgeordne­tenhauses der demokratischen Fraktionen aus Treptow-Köpenick gewandt, um eine Änderung des Landeshaushalts zu erwirken. In den letzten Jahren gab es im Bezirk Treptow-Köpenick zunehmend Obdachlosigkeit, oft auch aus dem gesamten städtischen Bereich. Dies führte u.a. zur Entstehung mehrerer Hotspots, wie z.B. Schlesischer Busch, Treptower Park, Plänterwald, Bahnhof Schöneweide und weitere informelle Ansiedlungen. Bereits jetzt sind die Verdrängungseffekte durch die geplante Umzäunung des Görlitzer Parks zu spüren. Treptow-Köpenick hat ein dringliches Interesse daran, die Straßensozialarbeit für Obdachlose professionalisiert zu verstetigen. Nur so können Betroffene adäquat unterstützt und in geeignete Hilfssysteme vermittelt werden; und nur so können die horrenden wirtschaftlichen, gesell­schaftlichen und individuellen Fol­ge­kosten einer wachsenden Obdach­losig­keitsproblematik effektiv ver­mie­den werden.

Red.


Dieser Artikel stammt aus Aus dem Rathaus vom April 2024. Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo.