Frisierte Wohnungsanzeigen - Die Legende von der optimalen Nahversorgung

Aus dem Rathaus

Fraktionssitzung: Auf einer thematischen Fraktionssitzung hatte die BVV-Fraktion Die Linke die Bürgerinitiative Plänterwald zu Gast. Gesprochen wurde über ihren Einwohnerantrag zur ärztlichen Versorgung und zur Verkehrsproblematik in Plänterwald.


Als man Ende letzten Jahres die Wohnungsanzeigen in Treptow-Köpenick las, konnte man einen wunderbaren Neubau im Grünen finden, beworben mit diesen Worten: „Aufgrund der zentralen Lage ist die Nahversorgung in dieser Gegend optimal ausgebaut: Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés sowie eine Apotheke befinden sich in der Nähe.“ Toll! Da will ich hin! Aber Moment, von welchem Ortsteil ist in der Annonce denn überhaupt die Rede? Die „Stadt und Land“ als landeseigenes Wohnungsunternehmen bewirbt hier doch tatsächlich ihre Nachverdichtung in Plänterwald. Also in einem Ortsteil, der seit dreißig Jahren kaputtgespart wird, in dem die Apotheke schließen wird und die vorletzte Hausarztpraxis bereits geschlossen wurde. Wo es nur einen Supermarkt und weder eine Bank noch eine Post gibt. Die Stadt und Land, die in Plänterwald gegen die Proteste der Einwohner:innen gerade die grünen Wiesen zubetoniert, sieht das offensichtlich nicht so – oder doch? Zu lesen ist ihre Einschätzung in einer schriftlichen Anfrage der Linken-Abgeordneten Katalin Gennburg, direkt gewählt für Plänterwald, Baumschulenweg und Alt-Treptow. In der Antwort windet sich die „Stadt und Land“ und versucht, mit sehr viel Anstrengung den Begriff der „optimalen“ Nahversorgung zu rechtfertigen. Ein Schelm, wer da Böses denkt – so könnte diese realitätsverzerrende Einordnung Auswirkungen auf den Mietspiegel haben, wodurch langfristig die Mieten erhöht werden könnten. Wie durch Zauberhand findet sich der Satz zur „optimal ausgebauten Nahversorgung“ nur wenig später nicht mehr auf der Website. Wir haben Fragen! Katalin Gennburg wird der Stadt und Land einen Brief schreiben und freundlich nachhaken, was es mit diesem ominösen Verschwinden auf sich hat.

Den Anwohner:innen wird wieder einmal deutlich vor Augen geführt: Wir können uns im Kampf für einen lebenswerten Kiez nicht auf das von CDU und SPD geführte Land Berlin verlassen. In diesem Sinne kann gleich die frohe Botschaft verkündet werden: Der mit der Unterstützung der Linken auf die Beine gestellte Einwohnerantrag für ein lebenswertes Plänterwald, für mehr Bürgerbeteiligung, ein Verkehrskonzept sowie Nah- und Ärztinnenversorgung hat weit über 1.000 Unterschriften bekommen! Am Donnerstag, den 7. März 2024, wird dieser um 16.30 Uhr im Rathaus Treptow an den Bezirk übergeben. Aber hier hört das Engagement noch lange nicht auf und daher muss es auch im Anschluss heißen: Gemeinsam aktiv werden für ein lebenswertes Plänterwald und Druck für die Umsetzung der Forderungen machen! Kommen Sie am 7. März gerne vorbei.

Lena Fries


Dieser Artikel stammt  Aus dem Rathaus vom März 2024. Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo.