Gedenken an ehemalige jüdische Eigentümer der "Hasselwerderschen Villa"

Antrag, interfraktionell von SPD, DIE LINKE, B90/Grüne, Piraten

Das Bezirksamt wird ersucht, mit einem sichtbaren Gedenkzeichen in geeigneter Form die ehemaligen jüdischen Eigentümer des Hauses  Hasselwerderstraße 22, zu würdigen. Es sollte in diesem Zusammenhang geprüft werden, ob die Villa nicht in das Berliner Gedenktafelprogramm aufgenommen werden kann.   

Begründung:
Die Villa wurde 1906 für das jüdische Unternehmerehepaar Richard und Elsbeth Lehmann, errichtet, die mit der 1880 gegründeten Textilfabrik starke Impulse für die Wirtschaft in Oberschöneweide gegeben haben. Sie engagierten sich neben ihrer Unternehmertätigkeit auch sozial, kulturell und politisch für ihren Ortsteil Niederschöneweide. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 blieben Elsbeth und Richard Lehmann in Deutschland. "Uns werden die doch nichts tun" lautete ein von Elsbeth Lehmann überliefertes Zitat. Ihr Erbe wurde dennoch beschlagnahmt, einschließlich der Hasselwerder Villa. 1942 wurden sie verschleppt und ein Jahr später nach Theresienstadt deportiert, wo Richard 1943 ermordet wurde. Elsbeth wurde 1944 in Auschwitz umgebracht.

Ansprechpartner:
Philipp Wohlfeil

Drucksache VII/0933

 

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