Hitzeschutz – ein Thema der sozial gerechten Gesundheitspolitik

Aus dem Rathaus

Hitzestress kann zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.

In der Folge des Klimawandels kommt es zu zunehmend heißeren Sommertagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius sowie längeren und intensiveren Hitzewellen – auch in Treptow-Köpenick. Weitere Klimawandelauswirkungen wie Extremwetterereignisse, die von Dürren, Waldbränden bis Starkregen reichen, nehmen wir oft als Ereignisse an fernen Orten wahr, aber sie können auch hier bei uns geschehen. Die Waldbrände in Brandenburg bei Jüterbog Anfang Juni haben dies gezeigt.

Dies hat Folgen für die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden. Insbesondere vulnerable Gruppen, wie Menschen hohen Alters oder Kinder und Personen mit chronischen Vorerkrankungen sind von Hitzeextremen betroffen. Hitze gefährdet die Gesundheit und kann zu Hitzestress, Hitzeerschöpfung bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Tipps und Hinweise für zielgruppenorientierten Hitze- und UV-Schutz bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), einsehbar unter der Website www.klima-mensch-gesundheit.de.

Auch im grünen und wasserreichen Flächenbezirk Treptow-Köpenick sind wir eine von Hitze betroffene Region mit mehreren hitzebelasteten Räumen. Der Bezirk Treptow-Köpenick nimmt sich dieser Verantwortung zum Schutz der Gesundheit für die Bevölkerung im Rahmen der Erstellung eines Aktionsplans zum Hitzeschutz an. Im Steuerkreis sowie weiteren Arbeitsgruppen werden Maßnahmen für den Bezirk fachämterübergreifend erarbeitet und umgesetzt. Diese Erarbeitung geschieht unter Beteiligung der betroffenen Interessenvertretungen wie der Seniorenvertretung von Treptow-Köpenick, denn die Belange von Seniorinnen und Senioren sollten bei der Erarbeitung eine zentrale Rolle spielen.

Die eigens entwickelte Internetseite „Hitzeschutz in Treptow-Köpenick“ enthält vielfältige Informationen zu den Gesundheitsfolgen von Hitze und Verhaltenstipps bei hohen Temperaturen sowie eine Kartierung von Trinkbrunnen im Bezirk. Einer von 9 Brunnen im Bezirk steht auch am S-Bahnhof Köpenick (Foto) und wurde durch die Förderung des Senats von den Berliner Wasserbetrieben aufgestellt.

Deshalb müssen wir mit dem Thema Hitze auch in unseren Breitengraden umgehen, Klimaanpassungsmaßnahmen ergreifen und gefährdete Personen möglichst schützen. Dies beginnt bei Kommunikation und Aufklärung, um Hitzeschutz zu gewährleisten. Es ist im Sinne der Menschen die Verhaltensregeln bei Hitze möglichst zu befolgen. Dazu zählt laut BZgA unter anderem ausreichendes Trinken und leichtes Essen, das Meiden von körperlichen Anstrengungen in Mittagsstunden oder das Kühlen bzw. Abdunkeln von Wohnräu
men, um auch erholsam schlafen zu können. Auch Arzneimittel sollten auf Hitzeverträglichkeit geprüft werden, etwa Antidepressiva oder blutdrucksenkende Mittel wie Betarezeptorenblocker und Diuretika. Darüber hinaus gilt es für Angehörige von Pflegebedürftigen oder das Personal in Pflegeheimen die veränderten Rahmenbedingungen zu beachten.

Als Bezirksstadträtin für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Teilhabe ist es mir wichtig hervorzuheben, dass Hitzeschutz für die Bevölkerung und Klimaschutz uns langfristig begleiten und ein prioritäres politisches Handlungsfeld sein werden. Es kann auch nicht nur um Klimawandelanpassung gehen, Klimaschutzmaßnahmen müssen von allen Sektoren und Politikfeldern möglichst unterstützt werden. Ich begrüße, dass wir bereits erste Schritte zum Thema Hitzeschutz in Treptow-Köpenick unternommen haben, um Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und von Hitze besonders nachteilig betroffenen Personengruppen in Treptow-Köpenick umzusetzen. Es mir vor allem wichtig im Blick zu behalten, dass es vornehmlich sozial benachteiligte oder vulnerable Personen sind, die oftmals gesundheitlich stärker beeinträchtigt und überproportional stärker von hitzebedingter Übersterblichkeit betroffen sind. Für sie gilt es die Strategien und Maßnahmen auszurichten.

Carolin Weingart

Bezirksstadträtin für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Teilhabe


Dieser Artikel erschien zuerst in  Aus dem Rathaus vom 04.07.2023

Aus dem Rathaus ist die monatlich erscheinende Zeitung der BVV-Fraktion DIE LINKE, in der über aktuelle Themen der Bezirksversammlung und Kommunalpolitik berichtet wird. Sie wird als Einleger im Blättchen flächendeckend im Bezirk verteilt. Beide sind zudem auch kostenlos online erhältlich.

Um regelmäßig über die Neuerscheinung von Aus dem Rathaus und Blättchen informiert zu werden, abonnieren Sie unseren Newsletter oder folgen Sie uns auf FacebookTwitter oder  Instagram.