Windräder in Treptow-Köpenick unwahrscheinlich – Linke fordert transparentes Verfahren

Fraktion in der BVV

Um die „Potenzialflächenanalyse“ für Windenergie in Berlin ist viel Aufregung entstanden. Die Studie weist mögliche Standorte für Windkrafträder in Berlin aus, einige davon auch in Treptow-Köpenick. In Frage kommende Flächen werden darin unter anderem in Plänterwald in Müggelheim und Schmöckwitz gesehen. Viele Anwohnerinnen und Anwohner sind deshalb bereits in Sorge, in Kürze ein Windkraftrad vor der Tür zu haben.

Die Wahrscheinlichkeit, dass an den genannten möglichen Standorten tatsächlich Windkraftanlagen entstehen, wird jedoch vielfach als äußerst gering eingeschätzt. Sogar die Studie selbst bescheinigt den Standorten ein hohes Risiko an Konflikten mit Anwohnenden und Natur. Das Ziel der Studie ist, mögliche Flächen für erneuerbare Energien zu finden. Die europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) verpflichtet alle Staaten, bis 2026 Beschleunigungsgebiete zu finden, auf denen schnell erneuerbare Energie entstehen kann.

Das Bezirksamt wurde bisher noch nicht in den Prozess einbezogen, äußert sich jedoch bereits auf Nachfrage von Uwe Doering, Sprecher für Stadtentwicklung der Fraktion Die Linke. Dort wird die Auffassung vertreten, dass Standorte mit hohem Konfliktpotenzial nicht für die Erfüllung der RED III eignen, weil dort eben nicht mit einem beschleunigten Ausbau gerechnet werden kann. Die Treptow-Köpenicker Potenzialflächen befänden sich vor allem in „Dichtezentren“, in Naturschutz- oder Natura 2000 Gebieten.Uwe Doering sieht das ähnlich: „Ich rechne nicht damit, dass an diesen heiklen und umkämpften Standorten Windkraftanlagen entstehen. Die möglichen Konflikte sind einfach zu hoch. Nicht nur geschützte Natur und Belange der Anwohnenden sind betroffen, einige Flächen liegen sogar in den An- und Abflugschneisen des BER.“ Die für RED III nötigen Fristen seien an den ausgemachten Standorten nicht einzuhalten, umfangreiche Planungen und langwierige Änderungen von Flächennutzungsplänen stünden dagegen, heißt es von weiteren Experten.

„Es ist wichtig und richtig, möglichst schnell und viel erneuerbare Energie zu produzieren. Windkrafträder in der Stadt sind dafür aber eher ungeeignet. Wir fordern ein transparentes Verfahren und die rechtzeitige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürgern sollte wider Erwarten tatsächlich eine Fläche in nähere Betrachtung fallen. In Natur- und Landschaftsschutzgebieten oder in Nähe von Wohngebieten sollten keine Windkraftanlagen entstehen“. Verunsichern lassen solle man sich von der Studie und einigen Panikmachern indes nicht. „Ich sehe die Studie eher als Beweis, dass hier solche Anlagen nicht möglich sind und nicht als Umsetzungsplan für die nächsten Jahre“, so Doering.