Wochenmärkte mit Erlebniswert - Bezirksamts-Umfrage ohne positives Ergebnis

Aus dem Rathaus

Wochenmärkte zählen zu den ältesten Marktformen der Welt. Sie waren lange Zeit bedeutende Dreh- und Anlaufpunkte für das gesellschaftliche und ökonomische Leben der Menschen. Auch die Wochenmärkte von heute sind noch immer wichtige Plätze des Handels und der Kommunikation und erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Obwohl Supermärkte und Einkaufszentren, zumindest in den Städten, längst den Wochenmarkt in versorgungstechnischer Hinsicht überflüssig gemacht haben, besteht das Interesse an Wochenmärkten weiter. Sie sollen Teil unseres städtischen Lebens sein. Wochenmärkte ergänzen nicht nur das Einzelhandelsangebot, sie befriedigen auch soziale und kommunikative Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden. Die Verbraucherinnen und Verbraucher schätzen den persönlichen Kontakt zum Händler, der oft auch der Erzeuger der angebotenen, regionalen Produkte ist. Gesunde Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle.

Außerdem erhöhen Wochenmärkte den Erlebniswert und die Aufenthaltsqualität ihres Umfeldes.

Dies alles sind Gründe für das wahrnehmbare Interesse der Menschen in Treptow-Köpenick an Wochenmärkten.

Um sich ein Bild über das Interesse an Wochenmärkten zu verschaffen, hat das Bezirksamt auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung über die Beteiligungsplattfform „mein berlin“ eine Umfrage gestartet und ausgewertet.

Diese Umfrage hatte das Ziel, eine Evaluation der Gesamtsituation durchzuführen.

Leider kommt das Bezirksamt zu dem Schluss, den wir allerdings nicht teilen, dass sich aus dieser Befragung keine Aussagen über zukünftige, weitere oder alternative Standorte ableiten lassen. Die Umfrage sowie Anfragen bei uns machen deutlich, dass es bei den Bürgerinnen und Bürgern durchaus Vorstellungen und Wünsche für bestehende Wochenmärkte, aber auch für weitere Standorte gibt, bis hin zu Öffnungszeiten, die es auch Berufstätigen ermöglicht, Wochenmärkte aufzusuchen.

Gleichzeitig stellt das Bezirksamt in der Beantwortung meiner Schriftlichen ­An­frage klar, dass es selbst keine Wochenmärkte betreiben will und kann. Ein Interessenbekundungsverfahren (ein Verfahren zur Erhebung, ob eine Leistung durch private Anbieter erbracht werden kann) soll es aus unterschiedlichen Gründen auch nicht geben.

Bleibt also alles so, wie es ist? Selbst das ist nicht sicher. Auch Wochenmärkte sind von allgemeinen Veränderungen im Einzelhandel, von steigender Wettbewerbsintensität und steigenden Kosten betroffen und müssen versuchen, diese zu bewältigen. Baumaßnahmen wie am Marktplatz Adlershof, in Friedrichshagen und am S-Bahnhof Köpenick tun ihr Übriges dazu.

Hier sollte das Bezirksamt aktiv werden und mit Marktbetreibern und Markthändlern ins Gespräch kommen, um weitere Möglichkeiten, auch für alternative und neue Standorte, auszuloten.

Auch wenn ein Wochenmarkt privatwirtschaftlich betrieben wird, geht’s nicht ganz ohne die bezirkliche Verwaltung.

Denn die Händler benötigen zum Beispiel einen Mindeststandard an Infrastruktur: Elektroanschlüsse für Kühlung und Beleuchtung, Wasseranschluss und eine Fläche, die aus lebensmittelhygienischen Gründen betoniert, asphaltiert oder gepflastert sein muss.

Petra Reichardt, wirtschaftspolitische Sprecherin, BVV-Fraktion Die Linke

Zur Auswertung der Umfrage

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Dieser Artikel stammt aus dem blättchen vom Februar 2024. Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo.