Bezirksamt ­blockiert ­Fahrrad­straße - Linke kritisiert Entscheidung

Aus dem Rathaus

Ein durchgängiger, sicherer Radweg von der Regattastraße bis zur Köpenicker Straße – entlang des Teltowkanals, vorbei am Adlergestell und unter der Stelling-Janitzky-Brücke hindurch: Was wie ­eine logische Maßnahme für mehr umweltfreundliche Mobilität klingt, wird in Treptow-Köpenick vorerst nicht ­Realität. Das Bezirksamt hat die Einrichtung einer Fahrradstraße auf der Strecke abgelehnt – sehr zum Unver­ständnis der Linksfraktion, die das Vorhaben 2019 initiiert hatte.

Bereits 2020 hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) nach rund sechs Monaten Beratung beschlossen, die Route als Fahrradstraße auszuweisen. Ein weiteres Element: Die bisher nur schwer passierbare Sandpiste unter der Stelling-Janitzky-Brücke sollte fahrradtauglich hergerichtet werden. Doch laut aktuellem Bericht des Bezirksamts scheitert das Projekt nun an angeblichen Sicherheitsbedenken.

Demnach könne auf der Straße „Am Kanal“ keine Fahrradstraße eingerichtet werden, da dort keine durchgängigen Gehwege vorhanden seien. Zudem würden durch die Maßnahme angrenzende Straßen zu Sackgassen – Argumente, die Verkehrspolitiker André Schubert (Die Linke) als „abenteuerlich und unbegründet“ zurückweist.

„Wenn das Amt sagt, die Straße sei mit dem aktuellen Autoverkehr sicherer als mit dem Radverkehr, dann ist das schlicht falsch“, so Schubert. „Beispiele aus anderen Berliner Bezirken zeigen deutlich, dass Fahrradstraßen auch ohne begleitende Gehwege funktionieren. Und Sackgassen entstehen auch nicht zwangsläufig – Anliegerverkehr ist weiterhin möglich, Radfahrende haben lediglich Vorrang.“

Auch der zweite Teil des Projekts – die Unterführung unter der Brücke – wird vom Bezirksamt blockiert. Hier müsste mit der Eigentümerin der Fläche, dem Bundeswasserstraßen- und Schifffahrtsamt, verhandelt werden. Doch laut Schubert sei dies bislang schlicht unterblieben. Stattdessen verweise das Amt lediglich auf negative Erfahrungen aus der Vergangenheit.

Für die Linksfraktion ist das ein Zeichen mangelnden politischen Willens. „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Radweg. In anderen Teilen Berlins wird das vorgemacht“, so Schubert. „Die Verwaltung in Treptow-Köpenick hinkt hinterher. Wir wollen das ändern.“


Dieser Artikel stammt aus dem Aus dem Rathaus vom Juli 2025. Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo.