Demokratie verteidigen heißt: Haltung zeigen - Rechte Gewalt nimmt zu – Antifaschismus wird behindert
Foto: Superintendent Hans-Georg Furian spricht in Baumschulenweg bei der Kundgebung aus Solidarität mit dem angegriffenen Monir Kahn.
Rechte Gewalt nimmt auch in Treptow-Köpenick zu. Das Register Treptow-Köpenick dokumentiert seit Jahren rechte, rassistische und antisemitische Vorfälle im Bezirk – und schlägt Alarm. Janine Löffler vom Register berichtet: „Insgesamt nehmen die Vorfälle zu. Letztes Jahr hatten wir eine Verdoppelung, in diesem Jahr sehen wir nochmal eine Steigerung auf diesem sehr hohen Niveau, mit Stand Mitte Juni um mehr als 10%.“ Ein neuer Schwerpunkt: das Allendeviertel. Gab es dort im gesamten Jahr 2024 noch 22 dokumentierte Vorfälle, sind es 2025 bereits 68 – und das nach nicht einmal sechs Monaten. Bei den körperlichen Angriffen blieben die Zahlen bezirksweit bisher stabil, diese würden aber deutlich brutaler.
Einer dieser Angriffe traf Ende April Monir Khan, den Ehemann der evangelischen Pfarrerin von Baumschulenweg, Carmen Khan (siehe auch das Interview mit Frau Khan auf S.2) . Die Tat hat viele Menschen erschüttert – rund 400 Personen kamen zu einer Kundgebung zusammen, um ihre Solidarität mit der Familie zu bekunden und ein deutliches Zeichen gegen Rassismus zu setzen.
Gleichzeitig werden Versuche, rechte Gewalt sichtbar zu machen, behindert. So sollte ein Bericht der Neuköllner Stadträtin Sarah Nagel (Die Linke) zum rechten Terror im Bezirk nicht veröffentlicht werden – die CDU störte sich an einzelnen Formulierungen. Statt rechte Gewalt zu verharmlosen oder unter den Teppich zu kehren, braucht es aber klare Haltung, Transparenz und politischen Druck. Gut, dass die TAZ den Bericht veröffentlichte. Ein antifaschistisches Fußballturnier in der Wuhlheide musste Ende Mai kurzfristig abgesagt werden, weil der zuständige CDU-Stadtrat die Veranstaltung mit dem Verweis auf den politischen Charakter untersagte. Ein fatales Signal und Ausweis eines fragwürdigen Kurses der CDU, dessen Höhepunkt bisher der Tabubruch im Bundestag Ende Januar war, als die CDU erstmals gemeinsame Mehrheiten mit der AfD herstellte.
Demokratie verteidigen heißt, aktiv zu werden – gegen Hass, Hetze und rechte Gewalt. Dabei können die Ausdrucksformen vielfältig sein: ob antifaschistisches Fußballturnier, „Omas gegen rechts“ oder ein AfD-Verbotsbeschluss im Bundestag – es gibt viele Möglichkeiten, in diesen Zeiten Haltung zu zeigen.
Moritz Warnke,
Bezirksvorsitzender Die Linke Treptow-Köpenick
Dieser Artikel stammt aus dem blättchen vom Juli 2025. Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo.

