Aufmarsch des Wachbataillons der Bundeswehr in Köpenick ist geschmacklos

Am 12. August soll das Wachbataillon der Bundeswehr zu Ehren des Bezirksbürgermeisters Oliver Igel und der "Stadt Köpenick" vor dem Rathaus aufmarschieren. Dabei wird Bezug genommen auf den Raub der Stadtkasse 1906 durch den Schuster Wilhelm Voigt, der mit einem Trupp von Soldaten den Bürgermeister verhaftete. Der Schriftsteller Carl Zuckmayer setzte dieser Begebenheit ein literarisches Denkmal. Dass es sich bei der Bundeswehraktion um einen PR-Gag zur Nachwuchsgewinnung handelt, findet der Vorsitzende der BVV-Fraktion DIE LINKE, Philipp Wohlfeil, geschmacklos. In dem Drama werden die preußische Autoritätsgläubigkeit und der Militarismus, der wenige Jahre später im Ersten Weltkrieg mündete, der Lächerlichkeit preisgegeben. Dies zu missbrauchen, um junge Menschen für die Bundeswehr zu rekrutieren, sei eine Verkehrung der Geschichte. Voigt habe den Köpenickerinnen und Köpenickern den Spiegel vorgehalten. Sie waren seither immer etwas aufmüpfiger und kritischer. "Wenn Igel bei dieser Form der Nachwuchsgewinnung mitspielt, stellt er sich in eine Reihe mit seinem Vorgänger Georg Langerhans", findet Wohlfeil.


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Philipp Wohlfeil