100 Jahre Kapp-Putsch

Aus dem Rathaus
Treptow-Köpenick

Bewaffnete Abwehr-Kämpfe in Adlershof

Vor 100 Jahren kam es in Adlershof zu bewaffneten Kämpfen bei der Abwehr des Kapp-Putsches. Der Kapp-Putsch war ein militärischer Umsturzversuch von erzreaktionären Teilen der Reichswehr, der die junge Weimarer Republik an den Rand eines Bürgerkrieges führte. Unter dem Kommando des Generals von Lüttwitz (1859–1942) besetzte am 13. März 1920 die aus einem Freikorps hervorgegangene Marinebrigade Ehrhardt das Berliner Regierungsviertel. Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp (1858–1922) übernahm für vier Tage die Spitze der Putschregierung. Mit schwarz-weiß-roten Fahnen und Hakenkreuzen an den Helmen marschierten sie durch das Brandenburger Tor. Die Putschisten erklärten die Regierung und Nationalversammlung als abgesetzt und errichteten eine Militärdiktatur. Vier Tage später, am 17. März 1920, endete der Putsch durch einen Generalstreik – die Republik war gerettet.

Besonders tragisch ist, dass erst nach den Ereignissen Opfer gefordert wurden. Beim Rückzug der Putschisten kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit der Bevölkerung. Zwölf Adlershofer und drei Köpenicker kostete der Kapp-Putsch das Leben.

Anlässlich des 100. Jahrestages des Kapp-Putsches finden im Bezirk Kranzniederlegungen, Spaziergänge und Vorträge statt.

Gestartet wurde die Veranstaltungsreihe Ende Februar mit einem Spaziergang durch Adlershof unter dem Titel „Gemeinsam die Demokratie verteidigen?“ Bei dem Spaziergang wurde die Geschichte derer erläutert, die für die Demokratie ihr Leben aufs Spiel setzten. Dabei wurden wichtige Original-Schauplätze präsentiert und das Denkmal auf dem Friedhof Adlershof besucht.

In der Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche wird am Donnerstag, den 12. März um 18 Uhr (Absage) ein Vortrag zum Kapp-Putsch gehalten. Als Referent konnte der Sozialwissenschaftler, Filmregisseur und Buchautor Klaus Gietinger gewonnen werden. Die Veranstaltung wird von den Museen Treptow-Köpenick getragen. Referent Klaus Gietinger ist Autor zahlreicher historischer Sachbücher. Soeben ist seine Publikation „Kapp-Putsch 1920 – Abwehrkämpfe – Rote Ruhrarmee“ erschienen.

In seinem Vortrag wird Klaus Gietinger auf den Militärputsch, die Abwehrkämpfe und die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Berlin eingehen und besonders die Ereignisse in der Region des heutigen Bezirks Treptow-Köpenick herausarbeiten. In Adlershof kam es noch Tage nach Beendigung des Putsches zu blutigen Kämpfen, die zahlreiche Todesopfer forderten, so an der Dörpfeld­straße oder am Adlergestell zwischen Angehörigen des Freikorps Lützow und Arbeitern. In Köpenick wurde der USPD-Stadtverordnete Alexander Futran, der maßgeblich den Widerstand gegen den Kapp-Lüttwitz-Putsch organisiert hatte, von Angehörigen der Marinebrigade ­Ehrhardt ermordet. Dies geschah am 21. März 1920, zu einem Zeitpunkt, als die Waffen bereits niedergelegt worden waren.

Am Gedenkstein am S-Bahnhof Grünau findet am Freitag, 13. März um 16 Uhr eine Gedenkveranstaltung statt.

Am Freitag, dem 20. März 2020 um 15 Uhr wird am Futranplatz und um 16 Uhr auf dem Friedhof Adlershof durch eine Kranzniederlegung den Opfern des Kapp-Putsches gedacht.

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Dieser Artikel erschien zuerst in Aus dem Rathaus vom 05.03.2020

Aus dem Rathaus ist die monatlich erscheinende Zeitung der BVV-Fraktion DIE LINKE, in der über aktuelle Themen der Bezirksversammlung und Kommunalpolitik berichtet wird. Sie wird als Einleger im Blättchen flächendeckend im Bezirk verteilt. Beide sind zudem auch kostenlos online erhältlich.

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