Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Schöneweide - droht der Leerstand?

Uwe Doering
Treptow-Köpenick

Schriftliche Anfrage VIII/0639

  1. Welche zukünftige Nutzung ist für das nunmehr leerstehende Gebäude der staatlichen Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Schöneweide vorgesehen, nachdem am 26. Oktober 2018 der zentrale Standort der staatlichen Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Mitte feierlich eröffnet wurde?
  2. Ist eine weitere kulturelle Nutzung des Gebäudes in Schöneweide vorgesehen und gibt es bereits Interessenten für diese Nutzungsart?
  3. Wenn keine weitere kulturelle Nutzung des Gebäudes vorgesehen ist, was passiert dann mit dem Gebäude?

gestellt am 29.10.2018

von Uwe Doering

Das Bezirksamt antwortet am 29.11.2018

zu1. bis 3.
Der "Förderband e.V. Kulturinitiative Berlin" (Torstraße 150, 10119 Berlin) teilte dem Bezirksamt im Juni 2018 mit, sein Engagement im Bezirk Treptow-Köpenick im Kulturbereich ausweiten zu wollen.. Dieser gemeinnützige Verein, eingetragen beim Amtsgericht Charlottenburg unter der Nummer 10723 NZ, ist Mitglied im Berliner Verband für Arbeit und Ausbildung (bvaa), Mitglied der Bundesvereinigung soziokultureller Zentren sowie Träger der freien Jugendhilfe.

Der Förderband e.V. ist seitens der Senatsverwaltung für Kultur und Europa beauftragt, den ehemaligen Standort der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in der
Schnellerstraße 104 zu einem Probenraumzentrum der darstellenden Künste zu entwickeln und zu betreiben.

Das "Theaterhaus Schöneweide" soll freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern an sieben Tagen in der Woche eine angemessene Infrastruktur mit technisch flexiblen, für die jeweiligen Erfordernisse ausgestatteten Probenräumen und Studios bieten. Es soll eine stundenweise Vergabe der Proben- und Arbeitsräume erfolgen.

Das geplante Probenhaus soll für

  • die Entwicklung und Realisierung von Produktionen des Sprech- und Musiktheaters
  • sowie weiterer Bereiche des Spektrums zeitgenössischer Formen darstellender Kunst,
  • das Erarbeiten von Vorsprechrollen sowie das Training der Fähigkeiten und
  • Techniken der Darstellenden Künste,
  • Arbeitstreffen, Werkschauen, Performances, multimediale Projekte in Verbindung mit Vermittlungs- und Beratungsleistungen im Veranstaltungsmanagement, in der Öffentlichkeitsarbeit u.a.m.

dienen.

Damit könnte das Haus zu einem lebendigen Ort für in Berlin lebende und arbeitende
darstellende Künstlerinnen und Künstler sowie internationale Gäste werden und den
Kulturstandort Schöneweide nachhaltig aufwerten. Der Förderband e.V. plant, als künftiger Betreiber eine gemeinnützige gGmbH zu gründen und auch selbst im Haus einen Standort zu unterhalten.

Im August 2018 informierte der Verein das Bezirksamt, dass die Senatsverwaltung für Kultur und Europa mitgeteilt habe, dass das Gebäude nicht wie geplant noch in diesem Jahr als Probenhaus weitergeführt werden kann, da aufgrund baulicher Gutachten zunächst umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt werden müssen.

Auf Nachfrage teilte die Senatsverwaltung für Kultur und Europa dazu Folgendes mit:

"Nachdem noch im Spätsommer dieses Jahres unklar war, welcher Senatsverwaltung
Grundstück und Gebäude in der Schnellerstraße 104 zugeschlagen werden sollten, ist
nunmehr weiterhin die Senatsverwaltung für Kultur und Europa in der Zuständigkeit.
Bei einer Bauzustandsuntersuchung durch die Berliner Immobiliengesellschaft mbH BIM
wurde festgestellt, dass das Gebäude erheblich mit Schadstoffen belastet ist. Für eine
Nachnutzung ist eine Schadstoffsanierung unabdingbar. Es handelt sich dabei voraussichtlich um zeit- und kostenintensive Maßnahmen. Die Senatsverwaltung für Kultur
und Europa hat die BIM nunmehr mit der Erstellung eines Sanierungskonzeptes beauftragt.
Über den Zeithorizont hinsichtlich Konzept, Planung und Umsetzung der erforderlichen
Maßnahmen kann die Senatsverwaltung derzeit leider noch keine Aussage machen."

Schriftliche Anfrage - SchA VIII/0639